Kaum auffällig ist das Hinweis-Schild auf Rheinmetall in der Südheide. In Unterlüß entwickelt und produziert das Unternehmen Waffen und Munition. Beides ist sehr gefragt von der Ukraine, aber auch wieder von der Bundeswehr. Über die Sicherheit, die Freiheit und den Frieden durch eine gefürchtete, starke Verteidigung besteht zurzeit weitgehend Konsens. Im benachbarten Panzermuseum, in Munster, ist dies nachvollziehbar. So wie auch die Verwendung der Panzer für territoriale Kriegsziele, Unterdrückung der eigenen wie eroberten Bevölkerung.
Abschreckung gilt für beide Seiten: jene, die sich vor Aggressoren und Eroberer schützen wollen wie für die, welche ihre Macht aufrechterhalten wollen. Hitlers Panzerarmeen eroberten in Blitzkriegen Pole und Frankreich, besetzten die Benelux-Staaten, Dänemark und Norwegen. Alles für ein rassistisches, Menschenrechte verachtendes System. Die Sowjetunion ließ Panzen in der CSSR einrollen, um 1968 den „Prager Frühling“ niederzuwalzen und andere Warschauer-Pakt-Staaten vor ähnlichen Experimenten zu warnen.
In der Ukraine sind deutsche Leopard-Panzer in der Abwehr der russischen Invasion im Einsatz. Im Kalten Krieg war die Bundeswehr als Nato-Armee ein wichtiger Teil der Verhinderung von bewaffneten Konflikten in Europa. „Es geht immer um Panzerkraft und Panzerabwehr“, erläuterte Generalleutnant a. D. Carsten Jacobson. Es sei ein Wettlauf um Feuerkraft, Geschwindigkeit und Beweglichkeit. Und es ginge um das jeweilige Menschenbild. So sind Soldatinnen und Soldaten in den westlichen Demokratien besser geschützt als in sowjetischen Panzern.
Fachkundig führte uns der ehemalige Panzersoldat durch das 10.000 Quadratmeter große Panzermuseum. Die dort ausgestellten 150 Panzer zeigen, welche Bedeutung, Technik und Wirkung sie seit 1917 haben, als sie als neue Waffen im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden. Zu den Exponaten gehören der erste, britische Panzer (1917), Sturmpanzer der Wehrmacht im 2. Weltkrieg, sowjetische Panzer sowie der deutsche Brückenlegepanzer M48 aus dem Kalten Krieg bis hin zum modernen Leopard 2und Marder sowie dem israelischen Merkava. Träger des Museums sind die Stadt Munster und die Panzertruppenchule.
Adela Deac hat ihren Blick auf Einzelheiten der Panzer gerichtet, Details wie Ketten, Gitternetze, Rohre, Kanonen, Luken, Oberflächen gerichtet. Wir zeigen eine Auswahl dieser faszinierenden Sichtweise.
Text: Hans Karweik
Fotos: Adela Deac