Begrüßungen: P’in Christiane Karweik begrüßte um 10 Uhr morgens am Südfriedhof in Ehmen die Wandersleute. Sie dankte Siegrid und Christian Baltin für die „gelungene Organisation“. Und Carsten Zipse mit Partnerin Nathalie aus Ehmen, die unsere Crew mit einem Trecker samt Planwagen zum Hohnstedter Holz fuhr, zudem Glühwein und „den wundervollen Sandkuchen von Siegrid“ (Christiane Karweik) mitführte – zur Stärkung zwischendurch.
In der zweiten Begrüßung gegen 13 Uhr im Hoffmannhaus überreichte die Präsidentin zudem Siegrid Baltin ein Blumenbukett und Christian Baltin eine Flasche Wein und weckte mit einem Gedicht von Hoffmann von Fallersleben Frühlingserwartungen (s. Ende dieses Textes). Zudem übermittelte sie die Grüße und Neujahrswünsche der LFe Wolfgang und Anke Laufer aus Thailand.
Die Wanderung: der Weg zur Wüstung Hohnstedt führte entlang der Wasserläufe, streifte Waldwiesen und Waldgebiete. Der weitere Weg folgte sodann der ehemaligen Bahntrasse Fallersleben-Braunschweig. Sie ist heute ein Waldweg. Vorbei an der ehemaligen Holzverladerampe und der einstigen Hubertusbrücke lief unsere Equipe zurück zum Parkplatz. Während der Wanderung gab Christian Baltin interessante Erläuterungen und erzählte spannende Geschichten, unter anderem auch durch Erinnerungen an seinen Vater.
Das Hohnstedter Holz: Das etwa 275 Hektar große Waldgebiet steht unter Naturschutz. Es entwickelte sich auf dem Gebiet einer wüst gefallenden Siedlung im Südwesten der heutigen Stadt Wolfsburg. Buchen- und Eichen, teils in Mischwald, sind in Waldwiesen eingebettet, werden von Bächen durchzogen. Zudem gibt es Teiche sowie kleinflächige Sumpf und Bruchwälder (Schwarzerle, Esche, Weiden). Entlang der Bäche gibt es vielfach Hochstaudenfluren.
Die Wälder: Rotmilan, Bussard, Hohltaube, Spechte, Eisvögel am Gewässerrand, zudem Falken, Nachtigallen, Pirol, Wendehals und Neuntöter finden heute in den Waldgebieten günstige Lebensbedingungen. Deshalb ist das Hohnstedter Holz auch als EU-Vogelschutzgebiet eingestuft. Es unterliegt natürlicher Entwicklung. Hier knüpfte Christian Baltin an die Ausführungen von Stadtförster Dirk Schäfer im Dezember an. Im Norden und Süden gibt es weitere Waldgebiete, im Westen und Osten Landwirtschaft.
Im Gifhorner Heimatmuseum befindet sich die Fußbodenkachel einer Pfarrkirche, die 1322 wahrscheinlich in einem Wohn- und Wehrturm (Motte) lag. Ein Findling erinnert an deren früherer Ostseite mit Inschrift an die Wüstung Hohnstedt. Die einst etwa 11 bis 15 Gehöfte lagen auf dem Wöhrenberg, einer Geländeerhebung. Sie sollen während der Hildesheimer Stiftsfehde um 1520 durch ein Feuer, das 50 Dörfer erfasste, niedergebrannt sein. 1553 wurde das Dorf Hohnstedt wüst vorgefunden. Neun Familien siedelten sich in Ehmen (Hohnstedter Straße) und zwei in Mörse wieder an.
Gemeinsames Essen: Grünkohl mit Bregenwurst, Bauchfleisch und Kasseler sowie Salzkartoffeln servierte sodann das Hoffmannhaus. Auf vorab unserem Clubmaster von drei Teilnehmenden übermittelte Wünsche waren auch andere Essen möglich. Bis zum Ende der Zusammenkunft gegen 15 Uhr gab es angeregte Tischgespräche.
P’in Christiane Karweik rezitierte zu Beginn des gemeinsamen Essens ein Gedicht von Hoffmann von Fallersleben, der im der Natur zugewandten Selbstverständnis seiner Zeit gern Waldspaziergänge unternahm. Seine Naturlyrik war zudem auch allegorisch auf die politischen Verhältnisse im Vormärz abgestellt: der Winter als Zeit adliger Knechtschaft, der Frühling als Aufbruch in demokratische Strukturen.